Mittwoch, 4. April 2018

Santa Maria



Verlag: Pegasus
Autor: Kristian A. Ostby / Eilif Svensson
Spieleranzahl: 1 - 4
Alter: ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 - 90 Minuten


Einleitung:

Santa Maria
Insel die aus Träumen geboren
Ich hab meine Sinne verloren

Stopp! Hier handelt es sich nicht um die alte Schlagerkamelle von Roland Kaiser, sondern um das gleichnamige Kennerbrettspiel Santa Maria, in dem die Spieler die Aufgabe haben, die zufriedenste Kolonie zu gründen. Dabei versteht es sich von selbst, dass es mehrere Möglichkeiten und Strategien gibt, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen und damit das Spiel zu gewinnen.

Ablauf:

Nachdem der zentrale Spielplan in die Mitte gelegt wurde, werden zufällig drei Gelehrten- und Bischofsplättchen sowie die vier Start-Seehandelsplättchen an die entsprechenden Stellen angelegt. Ebenfalls bereitgelegt werden drei weiße und drei blaue Würfel pro Spieler. Sowohl die 3er als auch die 2er Erweiterungsplättchen (Landschaftsteile) werden gemischt und als Nachziehstapel neben den Spielplan platziert. Jeweils fünf Erweiterungsplättchen beider Stapel werden aufgedeckt. Jeder Spieler erhält ein eigenes Spielertableau und sein Anfangsmaterial (Holz, Geldmünzen und einen blauen Würfel). Jetzt kann es auch schon losgehen.

Santa Maria verläuft über drei Jahre (Durchgänge), in denen die Spieler reihum immer eine Aktion ausführen. Als Hauptaktionen können die Protagonisten

  • ihre Kolonie vergrößern (Erweiterungsplättchen kaufen und in ihr Spielertableau einbauen)
  • eine Landschaft aktivieren (kostenpflichtig, der Münzpreis steigt pro aktivierter Landschaft)
  • eine Spalte oder eine Reihe mit einem weißen bzw. blauen Würfel aktivieren (alle Landschaften dieser Spalte bzw. Reihe. Dazu wird ein weißer Würfel vom Pool verwendet oder ein eigener blauer Würfel)
  • sich zurückziehen (= passen. Dazu wird der entsprechende Spielermarker auf ein freies Rückzugsfeld gesetzt. Die Position gewährt einen Bonus und bestimmt den Startspieler des nächsten Jahres)

Aktivierte Landschaften produzieren Ressourcen, gewähren Tauschhandel, ermöglichen den kostenpflichtigen Erwerb von Seehandelsplättchen und ermöglichen das Vorwärtsziehen auf der Konquistador- bzw. Religionsleiste. Über die Religion erhalten die Spieler weitere blaue Würfel und spielen eigene Mönche frei, die sie für sonstige Boni einsetzen dürfen. Die Position auf der Konquistador-Leiste bestimmt die Siegpunkte am Ende eines Jahres. Zusätzlich zu den genannten Hauptaktionen können die Spieler in ihren Zügen beliebig viele Nebenaktionen ausführen (Ressourcen kaufen und / oder verkaufen).

Ein Jahr endet, sobald alle Spieler gepasst haben. Nach dem dritten Jahr ist Santa Maria zu Ende. Nun gibt es noch ggf. Sondersiegpunkte für Münzen, Kolonisten auf Straßenfeldern, Häfen, Mönche und erfüllte Bischofsaufgaben. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten (= Zufriedenheitspunkten) hat dann gewonnen. Alternativ kann Santa Maria auch im Expertenmodus gespielt werden.

Meinung:

Großartig! Mit Santa Maria ist dem Pegasus Verlag wieder ein echter  Volltreffer gelungen, der sämtliche Genreliebhaber restlos begeistern dürfte. Trotz eingängiger Regeln bietet das Spiel eine ungeheuere Tiefe, die fast schon an Clans of Caledonia und Konsorten heranreicht. Dabei ist Santa Maria relativ einfach zu erlernen, weil die Aktionsmöglichkeiten prinzipiell leicht überschaubar sind.

Warum ist Santa Maria aber trotzdem anspruchsvoll und vermittelt gleichzeitig einen fantastischen Spielspaß? Das hat mehrere Gründe. Zum einen haben Kristian Ostby & Eilif Svensson bekannte und beliebte Mechanismen zusammengetragen und zum anderen ist ihnen das Kunststück gelungen, diese Spielprinzipien zu einer originellen Neuerscheinung zusammenzufügen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: das Arbeiter-Würfeleinsetzelement dürfte von den Burgen von Burgund inspiriert sein, und das Aktivieren ganzer Spalten / Reihen erinnert ein bisschen an Cuba. Und diese beiden Spiele sind bekanntermaßen tolle Kennerspiele, die nach wie vor zu den Alltime-Faves von etlichen Vielspielern zählen. Natürlich gibt es auch noch weitere Spielelemente wie den Ausbau der Kolonie oder die Erfüllung der Bischofsaufgaben, aber in einem Meinungsblock sollte nicht zuviel gespoilert werden. Wer noch alles Pate gestanden hat müsst Ihr schon selber rausfinden ;-)

Unabhängig von den Vorbildern ist Santa Maria ein absolut eigenständiges und überragendes Kennerspiel geworden, das auch einen hohen Wiederspielreiz hat. Denn die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Ob man verstärkt auf die Religionsleiste geht oder Prioritäten beim Kolonieausbau setzt oder sich massiv auf den Seehandel spezialisiert – alle Strategien können zum Sieg führen und wollen einmal ausprobiert werden. Dennoch sind natürlich zusätzliche blaue Würfel und ein geregeltes Einkommen äußerst hilfreich, um das hehre Ziel des Spielsiegs zu erreichen.

Gibt es nach so viel (berechtigtem) Lob auch etwas zu kritisieren? Nun ja … die Optik könnte ehrlich gesagt ein bisschen schöner sein. Die Illustration macht ansatzweise den Eindruck eines Prototyps und die Farbgebung ist vielleicht ein bisschen zu bieder. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau und tut dem überragenden Spielspaß keinen Abbruch. Und da besagter Spielspaß immer das Wichtigste bei jedem Spiel ist, gibt es für Santa Maria selbstverständlich eine bedenkenlose Weiterempfehlung.

Fazit:

Wer Spiele wie BuBu (Die Burgen von Burgund), Clans of Caledonia usw. zu seinen Favoriten zählt, kommt um Santa Maria nicht herum. Trotz leichter Zugänglichkeit bewegt sich das Spiel auf bestem Kennerniveau und dürfte allen Freunden dieses Genres große Spielfreude bereiten. Einfach nur super!

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